Das Wort zum Sonntag

"Ich bin immer auf dem Teppich geblieben,
Doch mein Teppich, der kann fliegen.."


- Rainald Grebe


Hilfe?

Willkommen in der Vergangenheit.

neuere


Dienstag, 4. Oktober 2005 - Es ist was passiert, das die enorme Netzbelastung eines neuen Eintrags auch ohne Update rechtfertigt. Hey, Weblogs machen das die ganze Zeit! Apropos Weblog: Sue Townsends Adrian Mole muss schon Anfang der Neunziger diese Publishing-Revolution (ich verwende das Wort "Revolution" hier im selben Sinne wie Harley Davidson, wenn sie ankündigen, ihre mittelalterlichen Motoren in die Renaissance zu bringen) vorausgeahnt haben, als er schrieb:

I have decided to keep a full journal, in the hope that my life will perhaps seem more interesting when it is written down. It is certainly not interesting to actually live my life. It is tedious beyond belief.

Das gilt wohl für die meisten Leben, lieber Mole, und deshalb muss ich jetzt meins gleich mal bei ein paar Motorradstunts riskieren. Womit ich auch schon beim eigentlichen Thema wäre: Es war einmal eine Dame, die Motorradalbereien extrem doof fand. Dieselbe Dame übt jetzt an ihren ersten Wheelies. Vielleicht gibt es doch den einen oder anderen Gott, dem ich jetzt sogleich Brandopfer in Form von Benzin darbringen werde.

WRAAANNN!!


Dienstag, 20. September 2005 - Ein neuer Eintrag! Ja, nee, wirklich! Ich könnte jetzt als Entschuldigung bringen, dass ich ein hochbeschäftiger Mann bin (essen, schlafen, die Katze füttern), und außerdem offline war, weil die Telekom mir in meiner neuen Casa de Clüm ewig keine Line gelegt hat, aber weil ich eh der einzige bin, der das hier liest, muss ich das ja nicht.

Hallo Clemens, übrigens! Schön dass du hier alles liest, obwohl du alles schon kennst und es dich deshalb nicht interessiert.

"Selber Hallo!"

Jetzt werd mal nicht gleich frech!

"Machst du mich an?"

Ja, das mach ich tatsächlich, du Arsch!

usw...

Was sonst? Die Adresse hat sich geändert, das muss ich mir selber hiermit mitteilen. Und ich wollte ein Bild machen lassen, von einer tollen Kamera mit einem echten Fotografen hintendran, aber die haben mich versetzt, alle beide. Also schnapp ich mir einen Mountainbiker, der als Qualifikation richtig gute Bunny Hops und Wall Rides und so kann, drück ihm meine, naja, nennen wir sie mal Kamera in die Griffel, und natürlich reicht das als Qualifikation nur in meiner Phantasie, also wird das Bild scheiße. Hätt er ja mal sagen können, dass der Wind mein T-Shirt hochbläst und alles unscharf ist statt "alles super". Immerhin wird das später mal ein "richtiger, echter und harter Motorradfahrer" (© Joe Bar Team), war sehr begeistert vom Rumzuckeln über die Wirtschaftswege. Oder er wird es, wenn er es irgendwann schafft, auch loszufahren, was mit meiner trotz Anleitung und x Versuchen schonmal nicht geklappt hat. Kann aber auch an der Maschine liegen.

Neues von der Querulantenfront:
Hab mich ja immer gefragt, warum Schwule diesen Street Day veranstalten und die ganze Zeit öffentlich sein wollen. Jetzt endlich kann ich mir das ansatzweise vorstellen. Die wollen so lange rumnerven, bis sie nicht mehr mit abschätzigem Ekel angeguckt und -gemacht werden. Normal und akzeptiert sein. Werden. Ach, weißt schon... Woher ich das auf einmal weiß? Mag ich auf einmal lieber Äffchen als Kätzchen? Nein, ich hab mich aus Versehen zur Randgruppe gemacht, indem ich harmlose Albereien auf dem Motorrad veranstalte. Realistisch betrachtet ist das alles Kinderkacke im Vergleich zu den Sachen, die wir früher auf Inlineskates gemacht haben, die die Leute heute noch auf Skateboards veranstalten. Trotzdem muss ich mich anhupen lassen, mir anhören, dass ich nen Schlag, Schuss, sonstwas weghab oder am besten gucken die Leute betreten weg, wenn sie das sehen. Prinzipiell ist ein bisschen Abstand von Leuten, die das tun, ja genau was man will, andererseits möchte man wenigstens alle paarhundert Kilometer mal einen Gleichgesinnten sehen, der das gut findet. Bisher waren es hier zwei. Zwei. Die Anderen sind bisher ungefähr 100.000 allein in meiner Stadt und jeden Tag werdens mehr. Glücklicherweise ist die eine der zwei locker ne Milliarde dieser anderen Deppen wert, also kann ich noch lange durch die Gegend albern, bevor ich wirklich in der Unterzahl bin, aber als Minderheit fühl ich mich prophylaktisch trotzdem. Solidarisch mit den Schwulen, sozusagen. Jetzt bin ich ja weg aus der Tuntenhauptstadt Hannover, da kann ichs ja sagen, ohne dass jemand die Sache mit dem Äffchen praktisch erörtern will. Puh. Wir sehen uns auf dem nächsten Street Day!


Mittwoch, 27. April 2005 - Liebe Chefs, dieser Eintrag ist für euch! Dass man alt wird, merkt man unter anderem daran, wie fremd einem alles wird ("So seltsam fremd wird mir die Welt..." sagte schon der olle Storm). Die Welt bewegt sich in eine Richtung, und dieses Mal hat man echt kein' Bock mehr, den Scheiß mitzumachen oder ihn auch nur zu beachten. Ja, Chef, Sie sind jung und elastisch, es geht grad um mich.

Ich musste mir kürzlich ein Hemd kaufen, weil das alte in der Reinigung zu Tode gebügelt wurde. Die kleine Verkäuferin springt um mich rum und fragt "Wie wärs mit Rosé?". Ich versichere mich nochmal, dass ich in der Herrenabteilung bin und stelle klar, dass ich rosa Hemden weder kaufen noch anziehen werde, solange ich mich nicht bei einem der "von-hinten"-Magazine bewerbe. "Aber Rosé ist grad total in!" sagt sie, das Rosa ist ihr selber unangenehm. Ich hätte ja gerne, dass es langsam mal wieder out ist, ne Pussy zu sein, aber der Trend setzt sich fort. Männer mit zwei Gesichtsmasken am Tag! Nee, nicht Gotcha, sondern Maracuja-Gurken-Quark. Bald beschweren sich unsere Ladies, dass Kerle immer zu lang im Bad brauchen! Kein Wunder, dass die Deutschen aussterben... Ich werde den Trend weiterhin ignorieren. Bin schon altmodisch auf die Welt gekommen und werde nie modern sein. Und nie rosa.

Früher war es außerdem so, dass ein Helmträger auf der Piste zu Großem unterwegs war: 20-Meter-Jumps, Halfpipe, Rail mit Abgrund, 100-Sachen-Speedfahrten. Was zu sehen eben, was zum Dazulernen. Dieses Jahr war alles voll mit Helmen. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hingucken sollte. Und wo man zuerst wieder weggucken sollte, weil die alle nix konnten. Dann hab ich die "Tragt Helme!"-Schilder gesehen. Zwei Boarder wollten nicht mit mir durch den Funpark fahren, weil das "ihren Flex kaputtmacht"! Und es mir obendrein ausreden, weil ich keinen Helm hab! Nächstes Jahr stelle ich meine "Tragt Bikinis!" Schilder auf.

Ja, sagen jetzt die Chefs, aber was hat das mit uns zu tun? Unsere Zeit ist begrenzt, wir haben Meetings zu machen und Sekretärinnen zu vögeln! Geduld. Was sich nämlich noch geändert hat, ist der Humor. "Darf man da lachen?" fragt sich der politisch korrekte metrosexuelle Deutsche der Schröder-Ära, wenn er nicht jedesmal sein Faschings-Tätää bekommt. Früher hat man gelacht, wenn's zum Lachen war, und gedisst, wenn nicht ("Ha. Ha." oder "Sehr witzig."). Heut gibts anscheinend gar keine Ironie mehr (war ja schon immer ein bisschen knapp), keinen Sarkasmus und keinen morbiden Humor. Zumindest darf man nicht lachen, sonst fällt man ja am Ende unangenehm auf.

Jemand hat diese Seite gelesen, als Arschkneifer null verstanden und deshalb meine Wiederausladung veranlasst. Einerseits ist es gut, mit solchen Badeschwammhirnen nicht unter einem Dach schreiben zu müssen, andererseits lass ich mir eben nicht gern in die Suppe spucken. Ich hätte mich ja mit ihm arrangieren können. Bis zu seinem tragischen Unfall. Ja, das dürfen Sie dissen! Sie dürfen auch schmunzeln, sieht doch keiner! Aber wenn du nichts von beidem kannst, die Pop-Psychologie auspacken und am liebsten irgendwelche Behörden anrufen willst (gibts ein Humor-Amt?), dann VERPISS DICH!! Geh sterben! Mach was gegen die Überbevölkerung! Geh wieder BILD lesen! Hau einfach ab aus meiner Welt.

Ich weigere mich jedenfalls, hier alles weichzuspülen, nur weil es altmordisch ist. Genau, das Alter...


Sonntag, 6. Februar 2005 - Herzlichen Glückwunsch zum Totsein am ansonsten 60. Geburtstag! Trotz Togo-Connection konnten wir leider nicht zu deiner Feier nach Afrika kommen, aber wir haben hier gejamt, so gut es ging. One Love!


Montag, 24. Januar 2005 - Motorradfahrer sind rasende Organspender, sagt der Mob. Als ich mich vor ein paar Tagen zwecks besserer Verkehrsübersicht auf meinen Tank gestellt hab, ging mir endlich die Logik und tiefe Weisheit hinter dieser Aussage auf und ich bestellte mir mein Organspenderpack samt Aufkleber (0800 - 90 40 400). Sollen ja nicht nur die Würmer was von mir haben. Endlich kann ich mich als fast wertvolles Mitglied der Gesellschaft sehen, zumindest, sobald ich tot bin und das eigentlich logischerweise doch nicht mehr kann. Egal!

Im neuen Jahr fühle ich sogar noch mehr Gutes in mir aufsteigen, das will einfach raus! Wie Kotze irgendwie... Damit also die leidenden Massen nicht zu lange auf meinen Glibber warten müssen, setze ich hiermit ein Kopfgeld auf mich aus:

Wanted:

 

Clemens Gleich

 

Dead Or Not Alive

1.000 €

Ja, ich weiß, mehr Geld hab ich halt grad nicht. Aber Organe! Der Schwanz ist zum Beispiel ein Schnäppchen, wenn man den Platz hat. Vielleicht im Eifer des Gefechts immer mal wieder etwas unsanft eingeparkt, insgesamt aber relativ wenig benutzt; vor allem kaum Pendelverkehr. Das Herz dagegen ist schrottreif. Wurde zu oft unsachgemäß herausgerissen und stümperhaft wieder reingeflickt.

Für alle Nichtenglischsprecher: Kohle gibts nur für mausetote Specimen, capiche? Und nun, liebe Freunde der Bibel, macht es wie mein Freund Jesus und ich: Gehet hinaus und tut Gutes!


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