Das Wort zum Sonntag

"Ich bin immer auf dem Teppich geblieben,
Doch mein Teppich, der kann fliegen.."


- Rainald Grebe


Hilfe?

Willkommen in meinem
Gebrauchtbuchstabenhandel.

Montag, 4. Januar 2010 -

BOOOOOOM!!

www.mojomag.de

Ahahaha! Mwaha!


Sonntag, 6. September 2009 - Motorradfahrern muss man das kaum erzählen: der Autoverkehr ist zäh. So zäh, dass ich, trotz wohlmeinender Genossen in den Dosen und ihren Medien, jetzt einfach mal ausscheren und alle rechts überholen werde. Mit der geballten Finanzkraft von MNV im Rücken, deren Kapitalbestände sich nach den letzten Expertenschätzungen auf mehr als fünf Komma acht...Mmh... Euro belaufen, werden wir eine neue Seite aus dem Vollen fräsen, die so weit draußen im Left Field liegen wird, dass alle anderen Seiten dagegen rechts, ja: richtige Nazis sind. Es wird der absolute Nordpol des Bullshit, von dem aus alle Wege in die Vernunft führen. Mindestens. Obwohl Fachleute argumentieren, dass sowas physikalisch unmöglich sei, werden dort außerdem noch mehr Posts pro Zeiteinheit durchlaufen als hier! Doch!

Was können Sie als besorgter Bürger dagegen tun? Gar nichts. Ich könnte nichtmal selber noch was dagegen tun, selbst, wenn ich das wollte, was ich wirklich manchmal tue, aber meistens nicht. Sorry. Die neue Seite ist so unausweichlich wie eine Bankenkrise. Was können Sie als unbesorgter Bürger dafür tun? Zur Seite treten und mich mit Geld bewerfen ist ein Anfang. Auf "MNV-II" (ultrageheimer Arbeitstitel, nicht weitersagen) werde ich alle Geschichten deponieren, die ich nicht verkaufen kann oder das schlicht nicht will. Um dieses gemeinnützige Projekt zu unterstützen, können Sie ab sofort zum Sonderpreis (nur 30 % mehr!) Geschichten kaufen, bevor ich das selber tue.

Jetzt also im Angebot: Whisky-Tour (mit einem echten Verbrechen!), Weintour (mit einer echten Weinkönigin!), und (coming probably soon) Biertour Reloaded (mit einer echten, funktionierenden BMW!). Bald auch im günstigen Paket erhältlich: "Drunk Driving: The Alcohol Trilogy". Our call operators are standing by!

I am te Angel ov te Odd!


Mittwoch, 3. Juni 2009 - Wie gewohnt passieren hier die Updates im Schnellfeuertakt. Zack, zack, zack, so schnell kamman gahnich kuckn. Vor gar nicht langer Zeit... Nein. Ich meine: Vor sehr langer Zeit sprachen wir hier von Wieseln. Meiner Meinung nach (und damit wir uns nicht falsch verstehen: "meine Meinung" bedeutet hier immer "absolutes Gesetz") wurde das Wiesel an und für sich, ja, die ganze Gattung Mustela in ungerechtester Weise diskriminiert. Wiesel haben ihren Platz im Ökosystem und erfüllen oft einen guten Zweck, erfüllen den wunderbaren Plan, den Mutter Natur undsoweiter rhabarberrhabarber. Meiner Meinung nach (siehe oben) meinte ich damals bestimmt eher Eichhörnchen. Die sind echt schlimm. Fragen Sie einen Experten, wenn er was taugt, muss er mir zustimmen.

Vielleicht sind Sie ein Neuleser und daher nicht so vertraut mit der Psychozoologie wie meine vielen (drei) anderen Leser. Das wäre schade. Aber der Name MNV steht schon seit über 100 Jahren für ein starkes Engagement gegen Minderheiten, weil wir gegen alles sind. Also eine Erklärung auf sachdeutsch: MO ist vorbei. Schuld ist ein Eichhörnchen. So ist das Leben.

Die Melancholie sieht so aus: Ich werde ein paar wirklich gute Kollegen stark vermissen. Maiks versteckte Intelligenz, seine bodenständige Lebensphilosophie, die außer mir glaub ich kaum jemand kennt und bestimmt niemand besser zu würdigen weiß. Timos Kneipentouren, seine Fotos und sein Verständnis der Worte "Magazin" und "Unterhaltung". Guidos Blues, der sich von Musik über Sinn-/Lebenskrisen bis hin zu Motorrädern erstreckt und damit echt ist. Katharinas Sinn für Ästhetik, Julias niedlich silberblickige Menschlichkeit und Wolfis Lausbubenseele. Ich verlasse etwas, das ich in meinem Leben sehr selten finde: einen Hafen, den ich Heimat nennen kann.

Die Freude sieht so aus: Von einem Hafen aus kann man die ganze Welt besegeln! Und das, genau das, habe ich vor. Selbstverständlich habe ich mich am Abend des Eichhörnchens vernichtend betrunken, aber nicht aus Trauer, sondern in einem Zustand fröhlich nassforscher Abenteuerlust. Befreit von diesen Säcken voller Nüsse (Eichhörnchen sind so) war ich endlich wieder gut drauf, also konnte ich endlich wieder gute Geschichten erzählen. Das Meer vor dem Bug ist ziemlich groß, und das Beste ist: Ich habe wie immer nicht die Spur eines Plans, aber dafür jede Menge Power im Maschinenraum. Es fühlt sich so an wie die gute Party, die Frank Kelly Rich in seinem "Handbuch für den modernen Trinker" beschreibt, die ich hier Pi mal Daumen aus dem Kopf zitiere, weil ich das Buch an jemand Vergessenen verliehen habe:

"Sie sollte sein wie diese alten Weltraumraketen, die man mit einem Affen an Bord hochgeschossen hat. Ein großartiger Triumph menschlichen Willens, und störte es da, dass ein irrlichternd blickender Affe am Steuer saß? Nein, im Gegenteil, es verlieh diesen Missionen Größe."

Genau so. Chaos am Steuer, Mondraketen als Antrieb, Größe als Ziele. Unabhängig davon, wo mich meine fraktal impulsive Lebensart hin verschlagen wird: Die Reise wird wunderbar sein. Und ich hoffe, dass sich viele Mitreisende finden, die Weltraumaffen auch gut finden. Wünscht mir Sonnenwind im Rücken.


Sonntag, 16. März 2008 - Es ist wieder so weit: Die Wiesel kommen. Von allen Seiten springen sie mich an und fiepsen und zerren und kacken in meinen Kaffee. Das letzte Mal habe ich rechtzeitig die Flucht ergriffen: Ich schnappte mir eine tolle Frau, kündigte meinen Job und haute ab in die Südsee. Für dieses Mal habe ich schon eine Idee, aber bis dahin trete ich um mich die Wiesel platt und halte mir meine eigene Sinnkrise vor Augen: die Ducati Desmosedici RR. Man vergisst zu schnell in unserem Alter...


Donnerstag, 16. August 2007 - Ich habe ein riesiges, gewaltiges Stück Dreck für den Textekompost. Bin richtig stolz drauf. Aber der Reihe nach.

All my life my heart has sought
A thing I cannot name.

- Remembered line from a long-forgotten poem

Das schrieb Hunter S. Thompson in seinem Bericht über die Hell's Angels, bei dem er sich auch sehr authentisch hat verhauen lassen. Nun vergisst das Internet aber gar nichts und weil wir die Technologie haben, können wir dieses eigentlich in sich wunderschön melancholische Zitat gleich wieder etwas entzaubern: Das Gedicht heißt "The Name", ist von einem gewissen Don Marquis und die betreffende Passage lautet im Original so:

My heart has followed all my days
Something I cannot name.

Und das trifft immer noch auf mich und meinesgleichen zu, wer auch immer da draußen meinesgleich dieses Ziehen hat, dieses unsichtbare Gummiband am Herzen mit unbekannter Herkunft, aber kaum ignorierbarer Spannung. Manchmal muss man einfach mal raus und, wenn schon nicht das Unmögliche, so doch wenigstens das Bescheuerte tun, und dabei am besten alles per Spesenzettel abrechnen. Das war der Plan hinter "Bier and Loathing in Franken", meinem geplanten Gesellenwerk für ein Jahr Festanstellung bei MO. Ich weiß, dass hier einige MO nicht kennen, das ist eine Motorradzeitschrift, die sich einfach nicht entscheiden kann, ob sie far out beim Reitwagen sein will oder nüchtern nutzwertig bei Motorrad News. Am Tag, als über die fast fertige Biertour-Strecke entschieden wurde, war eben Motorrad News dran.

Es ruft selige Erinnerungen an die c't wach, abstruse Diskussionen über den Sinn und Unsinn von Unterhaltung zu führen, über Nutzwert und den Schaden für Umwelt, Jugend, Emanzipation oder Ozonschicht zu diskutieren. Und ich kann mich nicht beschweren, habe ich doch über Schwanzverlängerungen geschrieben und warum Größe irgendwann auch Probleme macht, ich habe Motorradkleidung konsequent (aber korrekt) als schwul dargestellt, ich habe über Frauen und Geschlechtsteile geredet, in der festen Annahme, dass die Leser diese Erfahrungswelt mit mir teilen, was bei der c't als gefährlicher Nonsens galt. Nach all dem habe ich jetzt unlängst zwei meiner großen, geheimen Ziele geschafft. Erstens: Jemand hat zu einem meiner Artikel gefragt: "Darf man darüber lachen?", nachdem er es schon getan hatte. Das fühlt sich für mich sehr gut an, damit rücke ich einen Schritt näher zu meinen großen Idolen. Zweitens: Ein Artikel bei MO wurde abgelehnt. Das ist deshalb ein wichtiges Ziel, weil man ohne eine Grenze zu überschreiten meistens nicht wissen kann, wo die eigentlich ist. Mit diesen Major Achievements werde ich als nächstes mal so richtig fett Urlaub machen.

Hier also eine Erklärung, die ebenfalls nicht gedruckt wurde, wenn auch aus besseren Gründen, ein Video, Bilder, GPS-Routen und überhaupt.

 


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